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Mag. Markus Kienbacher

Osteopathie, Physiotherapie und mehr

Lesezeit: 4 Minuten

Mir fällt oft auf, dass sich viele Menschen unter Osteopathie gar nicht wirklich etwas vorstellen können oder ein falsches Bild davon haben. Mit diesem Beitrag versuche ich das zu ändern.

Wenn die Rede auf Osteopathie kommt, dann hört man oft Begriffe wie „Einrenken“ oder „Heilen mit den Händen“.

Die Osteopahie ist ein sehr ganzheitliches Behandlungssystem mit drei Hauptsäulen:

  • das parietale
  • das viszerale
  • das craniosacrale System.

Generell kann man sagen, dass der/die OsteopathIn immer nur eine Spannung/Einschränkung im Gewebe finden und behandeln kann.

Das parietale System beschäftigt sich mit den Körpergeweben (Knochen/Gelenke, Muskeln, Faszien, Blutkreislauf, Lymphkreislauf). Die Behandlung kann durchaus mit Manipulationen der Gelenke erfolgen (das berühmte “Einrenken”) aber viel öfter einfach durch Mobilisationstechniken am Gelenk oder oft noch viel wichtiger an den Faszien.

Das viszerale System hingegen beschäftigt sich mit den Organen. In der Osteopathie geht man davon aus, dass Organe eine gewisse Eigenbeweglichkeit brauchen um zu funktionieren. Wenn diese z.B. nach einer Entzündung eingeschränkt ist, kann dies zu Problemen führen. Über das Nervensystem sind alle Organe mit der Wirbelsäule verbunden. Ich erlebe beispielsweise in der Praxis immer wieder, dass Schmerzen in der Brustwirbelsäule mit dem Magen zusammenhängen. Wenn nur auf der Brustwirbelsäule behandelt wird, kehrt das Problem immer wieder, solange nicht auch die Beweglichkeit des Magens mitbehandelt wird.

Bei der Behandlung des craniosacralen Systems arbeiten OsteopathInnen am Kopf bzw. Kreuzbein (da diese beiden über das Rückenmark verbunden sind), um einerseits das Nervensystem generell und somit den gesamten Körper zu beeinflussen, aber auch um lokal am Schädel oder am Kreuzbein bzw. Steißbein zu behandeln. Auch hier geht es wieder darum, Bewegungseinschränkungen zu finden und zu lösen z.B. bei Kopfschmerzproblematiken oder einen Sturz auf das Gesäß. Sehr oft spielt erfahrungsgemäß bei Problematiken im Kopf oder Schulter/Nackenbereich das Kiefer mit, dieses sollte in dem Fall unbedingt auch mitbehandelt werden.

Jeder Mensch ist anders, deswegen wird auch der Therapieansatz auf jede/n PatientIn individuell abgestimmt.

Ein Baby, Kleinkind bringt andere Voraussetzungen mit sich als ein Erwachsener und eine Faszie muss mit einem anderen Druck behandelt werden als ein Knochen.

Oft ist es in der Praxis so, dass der Schmerz an einer anderen Stelle ist als an der, die behandelt wird.

Hierzu ein Beispiel aus dem Arbeitsleben: Angestellter A muss in seiner Abteilung auch die Arbeit von Angestellten B sehr oft mitmachen, da dieser sehr unzuverlässig arbeitet - Wer wird sich beim Chef beschweren? A natürlich, denn B hat es ja gemütlich.

Genauso verhält es sich oft mit einem eingeschränkten Gelen: das Nachbargelenk muss die Bewegungseinschränkung ausgleichen und beginnt zu schmerzen. Ziel wird es also sein, dass B wieder zu arbeiten beginnt- damit A sich nicht mehr beschweren muss.

Wegen welcher Beschwerden sollte man jetzt zum Osteopathen?

Prinzipiell empfiehlt es sich jegliche Beschwerden vorher schulmedizinisch abklären zu lassen.

Da die Osteopathie den ganzen Körper umfassend sieht und behandelt, gibt es kaum Krankheitsbilder welche gar nicht geeignet sind. Eine osteopathische Behandlung kann also auch die meisten schulmedizinischen Behandlungen unterstützen bzw. ergänzen.

Es geht dabei mehr um die richtige Technik zur richtigen Zeit.

Bei akuten Entzündungen z.B. Gastritis/Magenentzündung sind lokale Techniken am Magen nicht indiziert. Entspannende Techniken können aber helfen die Durchblutung und die allgemeine Spannung im Körper zu verbessern um den Heilungsprozess zu unterstützen. Nach der Entzündung können funktionelle Verklebungen im Gewebe bestehen bleiben, die es wieder zu lösen gilt. Dieses Phänomen führt z.B. oft zu Regelschmerzen nach einer Reihe von wiederkehrenden Blasenentzündungen.

Ein paar Beispiele für Beschwerden, die im Normalfall gut osteopathisch zu behandeln sind:

  • Schwindel
  • Regelschmerzen
  • Sodbrennen
  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsprobleme (gemeinsam mit Ernährungsumstellung).

Ansonsten natürlich klassisch sämtliche Beschwerden am Bewegungsapparat.

Das macht auch die Arbeit eines/r OsteopathIn so spannend. Wenn jemand mit einem Problem zu mir kommt arbeite ich wie ein Detektiv: ich mache mich auf eine spannende Suche durch den Körper

das selbe Problem bei drei verschiedenen Menschen hat oft drei verschiedene Ursachen

Dann ist es spannend gemeinsam mit dem Patienten/ der Patientin individuell eine Therapie zu erarbeiten.

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